Presse: «Bier von hier» - selbst gebraut - «Schümberg-Bräu» wird in Ittenthal individuell von den Meiers hergestellt

Quelle: Fricktal.info

In Ittenthal entsteht das «Bier von hier». Evelyne und Hans Meier nennen es «Schümberg-Bräu». Das Paar braut es in einem speziell eingerichteten Raum in ihrem Wohnhaus am unteren Chilacherweg. fricktal.info war beim Brauen dabei.

Peter Schütz

Man riecht es von draussen: das Malz, den Hopfen. Bier ist in der Luft und der Schweiss dringt einem sofort auf die Stirn. In der kleinen Brauerei von Evelyne und Hans Meier ist es 23 Grad warm, später kann es 25 Grad werden. Dieser Samstag ist wieder ein Brautag. In vielen kleinen Schritten entsteht das Huus-Bier, ein helles, leichtes, nicht zu bitteres Bier und die Standardmarke im Sortiment des «Schümberg-Bräu». Am Ende des Tages sind 50 Liter Huus-Bier gebraut. Das ergibt 100 Flaschen. An anderen Tagen wird Pale ale, ein dunkelblondes, feinwürziges Bier gebraut. Oder Kölsch, ein mittelhelles, kräftiges Bier mit einer leicht bitteren Note; im Sommer das Weizen-Bier, im Herbst das kräftige, dunkle Kloster-Bier. Und in der kalten Jahreszeit? «Vielleicht ein Winterbier», meint Evelyne Meier, «wir werden sehen.»

Ein Brauvorgang dauert rund sieben Stunden. Es dampft. Wenn der Hopfen kocht, können Meiers etwas zu Mittag essen. Die übrige Zeit passen sie auf, dass nichts daneben geht. Volle Konzentration, Stunde um Stunde, ohne Hektik. Alles geht Hand in Hand. Wenn Evelyne und Hans Meier Bier brauen, sitzt jeder Griff. Sie sind ein eingespieltes Team, sie wissen, was wann zu tun ist. Einmal in der Woche geht das so. Ein Hin und Her zwischen Tischen, Geräten und zwei 75-Liter-Kesseln. Viel Platz haben die Beiden nicht. Aber: «Es ist doch schöner, etwas zusammen zu machen, als wenn jeder etwas anderes unternimmt», sind sie sich einig.

200 Liter Bier im Monat

Seit Januar 2012 brauen Evelyne und Hans Meier ihr eigenes naturtrübes Bier, im Monat bis zu 200 Liter. Genannt haben sie es nach dem Schinberg, an dessen Fuss Ittenthal liegt. Einheimische reden auch vom «Schümberg». Als Brauwasser benutzen Meiers das Trinkwasser von Ittenthal. Die übrigen Zutaten sind ebenso natürlich: Gerstenmalz, Hopfen, Hefe. «Das ist unser Hobby», stellen sie klar, «reich werden wir davon nicht.» Die Liebhaberei unterliegt trotzdem Vorgaben und Gesetzen. Alkoholsteuer wird entrichtet, der Lebensmittelinspektor schaut herein, alles ist legal und hat seine Richtigkeit. «Da stecken viele Sachen dahinter», berichtet Evelyne Meier. Auch Geld. «Wir haben viel investiert», sagt ihr Mann. Bereut haben sie es noch keinen Tag. «Es macht Spass, wenn man merkt, die Leute mögen unser Bier.» Mittlerweile ist das «Schümberg-Bräu» im Gasthaus Sonne in Ittenthal erhältlich. Privatpersonen kaufen es ebenfalls gern. Obwohl: Einen Laden mit Öffnungszeiten betreiben Meiers nicht, denn beide sind berufstätig – er als Servicetechniker, sie als Köchin. Aber irgendwie klappt es immer – ein Anruf genügt, oft ist jemand daheim. «Das Schöne ist, dass wir nicht müssen, sondern dürfen», halten Evelyne und Hans Meier fest. Zu diesem «dürfen» gehört das Testen und Probieren. «Wir stellen ja kein Industriebier her, da darf es schon ein paar Nuancen geben», so Hans Meier.

Selbst gebrautes Bier ist begehrt

Angefangen hat alles mit einem Bierbraukurs, den Evelyne Meier einem Freund zum Geburtstag geschenkt hat. Ihr Mann schloss sich spontan an. Vor drei Jahren richtete ein Bekannter im Baselbiet einen Braukeller ein, wo sie zu viert die ersten Brauversuche unternommen haben – bis Meiers vor einem Jahr entschieden: «Das machen wir selber in Ittenthal.» Ihr Plan wurde spätestens mit dem Baugesuch zur Umnutzung bekannt. Werbung war nicht nötig. Die braucht es auch heute nicht. Denn das «Schümberg-Bräu» ist ein kleiner Selbstläufer geworden.

Zurück